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De-inking für bedruckte Verpackungen

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Die Transformation zu einer zirkulären Wirtschaft macht auch vor Verpackungen nicht halt: Eine gute Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette ist dabei auf allen Stufen von entscheidender Bedeutung. Eine wirksame Verbesserung der Rezyklatqualität für Kunststoffverpackungen entsteht durch die Einführung des sogenannten „De-inkings“ also der Entfernung der Druckfarbe vor dem eigentlichen Recyclingprozess.

Die von der EU-Kommission eingebrachte Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) steht bevor und hat das Ziel, Umweltauswirkungen durch Verpackungsmaterialien zu minimieren. Die PPWR ist ein Instrument aus dem Green Deal und Teil eines integrierten Ansatzes der EU zur Förderung der zirkulären Wirtschaft. Nach Abschluss der Trilogverhandlungen wird sie wohl Ende 2024 in Kraft treten, viele Details werden jedoch erst in der kommenden Legislaturperiode festgelegt. Dabei legt die PPWR den Fokus vor allem auf das sogenannte „Design for Recycling“ Auswirkungen auf den Bereich der Druckfarben wird die PPWR aber auch dann haben, insbesondere für die Bedruckung und das Recycling von Kunststoffen.

Denn während die Recyclingrate bei Verpackungen aus Papier und Karton aktuell bei rund 80 Prozent liegt, beträgt sie bei Kunststoffen in der EU lediglich knapp unter 40 Prozent. Damit die Transformation zu einer zirkulären Wirtschaft auch in diesem Bereich gelingt, müssen die Designaspekte UND die Recyclingprozesse weiter optimiert werden. Bei bedruckten Kunststoffverpackungen sollte daher in Zukunft das sogenannte „De-inking“ eine große Rolle spielen

Verpackungen im Kreislauf

Um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft gemäß den ambitionierten Zielen des Green Deals zu gewährleisten, ist es wichtig, dass Verpackungsmaterialien (Papier, Kunststoff, etc.) effizient recycliert werden. Die Bedruckung darf also die Recyclingfähigkeit des Verpackungsmaterials nicht behindern. Um hochwertige Rezyklate zu erhalten, ist es wichtig, die Bedruckung vor dem Recycling über einen sogenannten De-inking- Prozess zu entfernen. Solche Verfahren sind bereits im Recycling grafischer Papiere Standard und müssen nun auch im Bereich des Kunststoffrecyclings etabliert werden, um ambitionierte Recyclingraten zu erreichen. Versuche in Pilotanlagen sowie erste industrielle Verfahren auf der Grundlage wässriger Waschlösungen haben ihre Wirksamkeit beim De-inking einer breiten Palette von Druckfarben- und Beschichtungskategorien gezeigt. Es ist sogar gelungen, durch die Entfernung der Pigmente voll ständig transparente Rezyklate herzustellen, was den Wert der Rezyklate erhöht. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

Zirkuläre Wirtschaft ganzheitlich denken

Die zirkuläre Wirtschaft beruht darauf, dass der gesamte Produktlebenszyklus in den Blick genommen wird und alle Akteure ihren Beitrag leisten. Nur so können alle Stellschrauben genutzt und das Ergebnis optimiert werden. Dies betrifft die Designphase, aber auch die Optimierung der Recyclingprozesse sowie das effiziente Sammeln und Sortieren. Insbesondere das Zusammenspiel von Bedruckung und Recyclingprozess muss ganzheitlich betrachtet werden. Die Lack- und Druckfarbenindustrie wird ihre Rolle im Transformationsprozess zu einer zirkulären Wirtschaft spielen und Lösungen für viele der damit verbunden Herausforderungen im Sinne des „Design for Recycling“ entwickeln. Gelingen kann die Transformation jedoch nur, wenn neben diesen Bemühungen auch die Recyclingprozesse verbessert werden

De-inking-Schritt bei Kunststoffen etablieren

Das De-inking von Post-Consumer-Kunststoffabfällen gilt als der bevorzugte Weg zur Verbesserung der Kreislauffähigkeit von bedruckten Kunststoffmaterialien. Die flächendeckende Etablierung von De-inking-Schritten im Recycling von bedruckten Kunststoffverpackungen ist also entscheidend, um die ambitionierten Recyclingquoten zu erreichen. Um das De-inking von Kunststoffabfällen zu fördern und technologische Fortschritte zu gewährleisten, ist die Zusammenarbeit mit Recyclingunternehmen und anderen interessierten Akteuren erforderlich.

 


Die Mitgliedsunternehmen des Europäischen Verbands der Druckfarbenhersteller „EuPIA“ haben bereits Lösungen für das De-inking von bedruckten Kunststoffen entwickelt. Die Branche arbeitet zusammen mit der Recyclingindustrie an noch effizienteren Lösungen, um die Rückgewinnung von Kunststoffen zu ermöglichen und die Kreislauffähigkeit von Kunststoffverpackungen zu erreichen.

EuPIA-position-paper-on-deinking- of-plastic-packaging-waste.pdf


 

Alexander Schneider

Leiter Kommunikation

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